Wir sind der Osten

Kurzfassung

„Wir sind der Osten“ macht Menschen in und aus Ostdeutschland sichtbar, die die Zukunft positiv gestalten. Sie wurde im Oktober 2019 von der Journalistin und Psychologin Melanie Stein initiiert und gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Team, darunter u.a. Lutz Mache von Google und Christian Bollert von detektor.fm aufgebaut. Auf wirsindderosten.de erzählen Ostdeutsche, wie sie die Wiedervereinigung geprägt hat. Sie zeichnen ein differenziertes Bild von Ostdeutschland und blicken in die Zukunft.

Sie wurden vom Publikum und der Jury zu den 30 Preistragenden des einheitspreises 2020 gewählt. Was bedeutet Ihnen das?

Das Ziel von „Wir sind der Osten“ ist es, Brücken zwischen Ost und West zu bauen. Der Preis bestätigt in gewisser Form, dass uns dies gelingt, worüber wir uns sehr gefreut haben. Die Jury bestand aus Mitgliedern, die wir sehr schätzen und uns inspiriert haben. Die Arbeit der Initiative wird von einem großen ehrenamtlichen Team geleistet. Der Preis motiviert und spornt an.

Wie haben Sie das Thema Ost-West bzw. Solidarität in Ihrem Projekt aufgegriffen?

Auf der Website wirsindderosten.de erzählen Menschen in und aus Ostdeutschland, wie sie die Zukunft positiv gestalten. In Anlehnung an die Geschichte Ostdeutschlands, die von starker Abwanderung geprägt war, unterscheiden wir zwischen den Kategorien „Geblieben“, „Gegangen“ und „Zurückgekehrt“. Menschen, die ostdeutsch sozialisiert sind, berichten, wie die ostdeutsche Herkunft sie geprägt hat. In der neuen Kategorie „rübergemacht“ erzählen Menschen, die aus den westlichen Bundesländern nach Ostdeutschland gezogen sind, von ihren Erlebnissen. Die Texte und persönlichen Geschichten schaffen Verständnis füreinander und brechen mit gängigen Klischees.

Was bedeutet das Thema "Deutsche Einheit" bzw. Solidarität im Jahr 2020 für Sie?

Zum Jubiläum „30 Jahre Deutsche Einheit“ haben wir die Aktion #wirsindeins gestartet. Gemeinsam mit mehr als 20 Vereinen und Initiativen haben wir darauf Aufmerksam gemacht, dass die Deutsche Einheit nicht allein zwischen Ost und West bestehen kann. Wir haben uns dafür eingesetzt, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen in der Öffentlichkeit stärker abgebildet werden und mehr Einfluss erlangen und uns so für Inklusion und Diversität stark gemacht. Denn nur Vielfalt macht die Deutsche Einheit möglich.

Wo gibt es aus Ihrer Sicht nach wie vor Probleme zwischen Ost und West und in der Gesamtgesellschaft

Während das „Westdeutsche“ häufig als Norm zählt, wird die ostdeutsche Perspektive noch immer als anders wahrgenommen. Dabei sollte sie als Teil Deutschlands verstanden werden. In Hinblick auf Kultur, Literatur, Kunst, etc. gibt es auf westdeutscher Seite oft wenig Kenntnisse. In Hinblick auf die Nachwendejahre gibt es auf beiden Seiten Bildungslücken, was vermutlich vor allem daran liegt, dass diese Zeit kaum im Schulunterricht behandelt wird. Wir wollen darüber aufklären und gemeinsam in die Zukunft schauen mit dem Ziel, dass irgendwann nicht mehr zwischen Ost und West unterschieden werden muss.

Wie können Sie dazu beitragen, dem entgegen zu wirken?

Haben Sie schon Pläne für das Preisgeld?

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