30 Jahre – 30 Paare | Gemischtes Doppel

Kurzfassung

Seit den 90ern reflektieren u. a. Sozialwissenschaftler die Konstellation West-Mann/Ost-Frau und umgekehrt. Dieses Thema möchten wir anhand einer Ausstellung im öffentlichen Raum mit Fotos von Ost-West-Paaren aufgreifen und damit die gesellschaftliche Wiedervereinigung und Spaltung in den Fokus stellen. Ein Ost-West-Projektteam suchte hierfür im Land Brandenburg nach solchen »Gemischten Doppeln«. Dabei entstanden 30 Porträts, die zum Tag der Deutschen Einheit in Potsdam präsentiert werden.

Sie wurden vom Publikum und der Jury zu den 30 Preistragenden des einheitspreises 2020 gewählt. Was bedeutet Ihnen das?

Wir freuen uns sehr, dass das Publikum das Projekt »30 Jahre–30 Paare | Gemischtes Doppel« so gut aufgenommen hatte. Das bedeutet, dass immer noch ein Bedarf an künstlerischen Projekten zur Ost-West-Thematik besteht. Für uns ist das auch eine Aufforderung, an dem Thema weiter zu arbeiten. Wir möchten z.B. die Ausstellung im Jahr 2021 in anderen Orten in Brandenburg zeigen.

Wie haben Sie das Thema Ost-West bzw. Solidarität in Ihrem Projekt aufgegriffen?

Zum Projekt wurden Ost-West-Paare eingeladen, die im Land Brandenburg leben. Fotografisch und inInterviews gingen wir der Frage nach, ob und wie sich die unterschiedlich geprägte Herkunft nach so langer Zeit in den Beziehungen noch bemerkbar macht und welche Relevanz sie für Partnerschaft, Alltag und Umgebung besitzt. Sind derartige Unterschiede heute überhaupt noch erkennbar? Welche Gemeinsamkeiten gibt es? Welche Rolle spielen systembedingte Prägungen in Ansichten, Verhalten und Wertvorstellungen? Stoßen sie Transformationsprozesse an? Zudem haben wir uns gefragt, ob sich Ost-West-Paare als Hoffnungsträger des Zusammenwachens erweisen. Die Ergebnisse des Projektes wurden in Form einer Ausstellung im öffentlichen Raum präsentiert.

Was bedeutet das Thema "Deutsche Einheit" bzw. Solidarität im Jahr 2020 für Sie?

Es ist ein Thema, bei dem wir sehen, dass es z. B. bei Diskussion im Freundeskreis immer noch Relevanz hat. Grundsätzlich beobachten wir aber mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes und sehen eine konstruktive und zum Teil humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema.

Wo gibt es aus Ihrer Sicht nach wie vor Probleme zwischen Ost und West und in der Gesamtgesellschaft

Probleme und Unterschiede sehen wir vor allem im ökonomischen Bereich. Auch das Verständnis von Demokratie und Politik ist manchmal unterschiedlich. Die politischen Entwicklungen und Sympathien im Osten radikalisieren sich am rechten Rand.

Wie können Sie dazu beitragen, dem entgegen zu wirken?

Auch künstlerische Projekte können einen Beitrag leisten, sich mit den gesellschaftlichen und auch ökonomischen Themen auseinanderzusetzen. Daraus können für die Demokratie positive Impulse entstehen. Dies wurde bei unserer Ausstellung deutlich: sie war durchgehend gut besucht, wir bekamen gutes Feedback und hörten auch noch Wochen danach, dass sie zu Diskussionen angeregt hatte.

Haben Sie schon Pläne für das Preisgeld?

Mit dem Preisgeld möchten wir einen Medien- und Pressespiegel zum Projekt erstellen.

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